CDU Stadtverband Lahr

Mitgliederversammlung des Stadtverbands Lahr

MdL Helmut Rau setzt Impulse beim CDU-Stadtverband Lahr – Appell an die Basis, die neue Herausforderung als Oppositionspartei anzunehmen und für die Regierung lästig zu sein 


LAHR-SULZ (wob). Für Helmut Rau, den früheren Staatsminister der CDU-Regierung im Lande, ist nach der Wahl vor der Wahl: Bei der Hauptversammlung des CDU-Stadtverbands in Sulz  munterte der Landtagsabgeordnete die wenigen Parteifreunde im „Engel“ auf, den politischen Wechsel als Chance für einen Neuanfang zu sehen und sich als Oppositionspartei programmatisch und personell neu aufzustellen.
Kämpferisch gab sich Rau („Ich will lästig sein“) am Montag im Gasthaus Engel, wo mit Annette Korn die Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes im Vorfeld des Impulsreferats des Oppositionspolitikers die Regularien der Hauptversammlung abwickelte. Die abgelaufenen Pfingstferien und die Sommerhitze trugen ihren Teil dazu bei, dass nur der „harte Kern“ der Christdemokraten aus den Ortsverbänden anwesend war und einige der Tätigkeitsberichte in Abwesenheit der Verantwortlichen vorgetragen wurden.  Diejenigen, die gekommen waren, erlebten einen kämpferischen Landtagsabgeordneten, der mit einer Wahlanalyse den politischen Wechsel  ansprach, der mit der Reaktorkatastrophe in Japan seine Hauptursache dafür hatte, dass die Christdemokraten bei der Wahl förmlich „durchgereicht“ worden seien. 
„Die Opposition ist eine große Herausforderung“, sagte Rau, der mit  Kretschmann und der Regierung von Grün-Rot hart ins Gericht ging. Auf dem Prüfstein von Rau standen die Landesfinanzen, Stuttgart 21, die Bildungs- und Energiepolitik, an denen der frühere Staatsminister die Anfängerfehler der neuen Landesregierung ausmachte und ihr Handlungsunfähigkeit vorwarf. Besonders auf dem Gebiet der Bildung, die Rau als Kultusminister jahrelang beackerte, sah er mit der „ideologisch geprägten Einheitsschule“ düstere Wolken am  Horizont aufziehen, auch wenn Grün-Rot sie als Gemeinschaftsschule deklariere. Wieso die CDU in der Frage der Kernenergie umgeschwenkt sei und auch noch auf Bundesebene die Abschaffung der  Hauptschule forderte, konnten die Parteifreunde im Lahrer Stadtverband nicht ganz nachvollziehen. Rau leistete geduldig  Aufklärungsarbeit und malte auch düstere Aussichten  bei den alternativen Energien  an die Wand, die er als riskant, schmerzhaft und zu teuer bezeichnete.
„Das alles wir kein Gang ins Märchenland“, orakelte der CDU-Politiker, der von seiner Partei eine neue programmatische und personelle Neuaufstellung forderte. Rau selbst werde sich aus dem Landesverband mehr und mehr zurückziehen, weiterhin aber in der  CDU-Südbaden und als Landtagsabgeordneter des Wahlkreises seine politische Erfahrung einbringen. „Ich bin mir sicher, dass gute junge Leute nachrücken“, sagte Rau, um die politische Herausforderung in der Opposition zu meistern.
Nicht resignieren, sondern die Ärmel hochkrempeln,  forderte auch Annette Korn  im Stadtverband Lahr. Sie streifte die Aktivitäten im Stadtverband, wobei sie den Neujahrsempfang der CDU in Lahr als einen Höhepunkt im Veranstaltungskalender bezeichnete. In Vertretung des Schatzmeisters erstattete CDU-Stadtrat Julius Benz den Kassenbericht, der positiv abschloss. Benz ging wie auch die anderen Vertreter der Ortsverbände auf die Aktivitäten im Berichtsjahr ein. Bernd Feißt (Sulz), Annette Korn (Lahr) und Klaus Kienzle (Kuhbach)  beleuchteten aus ihren Ortsverbänden die politischen und geselligen Schwerpunkte. Als Impulsgeber für die CDU zeigte Madline Gund für die Junge Union die  Tätigkeiten auf, die auch daraus hinauslief, die Werbetrommel für die Jugend zu rühren. Aktiv erwies sich auch die CDA-Ortenau, die Kreisvorsitzender Jörg Zähringer vorstellte. Über die Aktivitäten der Frauenunion berichtete Annette Korn. Als einen Erfolg wertete Internet-Beauftragte Helga Gund die neue CDU-Plattform des Stadtverbandes, die von 16.000 Usern angeklickt worden sei.  
Wolfgang Beck BZ